🏡 Ein Junge in Attika
In einem kleinen, sonnigen Dorf in Attika, einem Land voller Olivenbäume und leiser Winde, lebte ein fröhlicher Junge namens Ascalabus.
Ascalabus liebte Abenteuer – er lief barfuß durch die Felder, kletterte auf Bäume und spielte gerne mit kleinen Tieren. Er war neugierig und hatte immer einen frechen Spruch auf den Lippen.
Seine Mutter, Misme, war freundlich und gutherzig. Sie bereitete oft süße Getränke aus Gerste und Kräutern zu, die wunderbar schmeckten – besonders an heißen Sommertagen.
🌾 Eine geheimnisvolle Frau
Eines Tages war die Sonne besonders heiß. Kein Windhauch wehte, und die Felder flimmerten vor Hitze.
Plötzlich trat eine große, schlanke Frau in das Dorf. Sie war in ein dunkles Gewand gehüllt, ihr Gesicht ernst, ihre Augen tief und traurig.
Die Frau war niemand anderes als Demeter, die Göttin der Ernte und der Erde. Doch niemand erkannte sie – denn sie hatte ihre göttliche Gestalt verborgen.
Sie war erschöpft, denn sie hatte lange nach ihrer Tochter Persephone gesucht, die verschwunden war.
Demeter klopfte an Mis‘ Tür und bat:
„Bitte, ich bin müde und durstig. Kann ich einen Schluck von deinem Gerstengetränk bekommen?“
🍵 Ein Schluck für die Göttin
Misme lächelte freundlich. „Natürlich. Kommt herein, ruht euch aus.“
Sie bereitete das Getränk zu – kühl, süß und frisch – und reichte es der fremden Frau.
Demeter nahm es dankbar entgegen und trank alles in einem Zug aus. Sie war so durstig, dass sie keinen Moment zögerte.
😄 Ein frecher Kommentar
Gerade als sie den Becher absetzte, betrat Ascalabus das Zimmer. Er sah die große Frau, die so ernst war – und wie sie das ganze Getränk auf einmal getrunken hatte.
Mit einem Lachen rief er:
„Wow! Habt Ihr den Becher verschluckt? So durstig kann doch niemand sein!“
Er klatschte sich auf die Schenkel und lachte.
„Vielleicht möchtet Ihr noch das Fass austrinken?“
💨 Ein plötzlicher Zauber
Für einen Moment war es ganz still.
Demeter stellte langsam den Becher ab. Sie sah den Jungen an – nicht zornig, aber traurig.
„Du hast mich verspottet, Kind“, sagte sie leise.
„Und du weißt nicht, wen du vor dir hast. Ich bin Demeter, die Göttin des Wachstums. Man lacht nicht über das Leid anderer – besonders, wenn sie lange unterwegs waren, voller Sorge und Kummer.“
Dann hob sie einen Finger – und flüsterte einen Zauberspruch.
🦎 Die Verwandlung
Vor den Augen seiner Mutter begann Ascalabus zu schrumpfen. Seine Haut bekam kleine, dunkle Punkte, seine Hände und Füße wurden zu kleinen, dünnen Beinchen.
In wenigen Augenblicken war aus dem Jungen ein bunter, gefleckter Gecko geworden!
Er kroch die Wand hoch, blinzelte mit runden Augen – und versteckte sich unter einem Regal.
Misme rief entsetzt: „Mein Sohn!“
Doch Demeter legte ihre Hand auf Mis’ Schulter.
„Er ist nicht verschwunden. Nur verwandelt – damit er lernt, dass Spott Wunden hinterlassen kann.“
🪴 Ein neues Leben als Gecko
Von da an lebte Ascalabus als kleiner Gecko.
Er kroch durch das Haus, saß auf warmen Steinen und beobachtete die Welt still und aufmerksam. Er lachte nicht mehr über andere – sondern lernte zuzuhören, nachzudenken und die Gefühle anderer zu verstehen.
Und irgendwann, so erzählen alte Geschichten, verzieh Demeter ihm. Vielleicht, weil sie sah, dass er aus seinem Fehler gelernt hatte.
🌟 Was wir von Ascalabus lernen können
Ascalabus war kein böser Junge – aber manchmal war er zu schnell mit dem Lachen und zu langsam mit dem Nachdenken.
Seine Geschichte zeigt uns, dass Worte Macht haben.
💬 Wenn wir jemanden verspotten, können wir ihn verletzen – auch wenn wir das gar nicht wollen.
Aber es zeigt auch: Wir können aus Fehlern lernen.
Und selbst kleine Geckos können große Veränderungen erleben.
📚 Fun Fact für kleine Entdecker
🦎 Der Name „Ascalabus“ lebt heute noch in der Echsenwelt weiter! Es gibt kleine Reptilien mit Punkten, die in heißen Ländern leben – manche Leute glauben, das seien Nachfahren des frechen Jungen.
🌾 Die Göttin Demeter war eine der wichtigsten Göttinnen im alten Griechenland. Sie sorgte für Getreide, Ernte und Nahrung – und für das Gleichgewicht der Jahreszeiten.
🌼 Ihr Getränk nannte man Kykeon – ein Mix aus Wasser, Gerste und Kräutern. In vielen alten Geschichten tranken es nur besondere Gäste – oder Götter auf der Reise.


