Skylla | Das Monster der Meerenge

Skylla | Das Monster der Meerenge

Vor langer, langer Zeit, als mutige Seeleute mit ihren Holzschiffen über die blauen Gewässer Griechenlands segelten, gab es einen Ort, den sie alle fürchteten: eine enge Meerenge zwischen zwei felsigen Klippen. Das Wasser war rau, die Strömung stark, und das Schlimmste war – dort lebte etwas.

Dieses Etwas war Skylla.

Sie war nicht nur ein Monster. Einst war sie eine wunderschöne Meeresjungfrau mit einer Stimme wie eine Welle und Haaren, die wie Muscheln in der Sonne schimmerten. Aber dann geschah etwas – etwas Magisches und Geheimnisvolles – und sie wurde zu einem der berühmtesten Meereswesen der griechischen Mythologie.

👧 Wer war Skylla zuvor?

Bevor sie zu einem Monster wurde, war Skylla (manchmal auch Scylla geschrieben) eine liebenswerte Meeresnymphe, die an der Küste lebte. Sie liebte es, zu schwimmen, in den Gezeitentümpeln zu tanzen und mit dem Wind zu singen. Ihr Lachen hallte von den Felsen wider und brachte den Delfinen, die in der Nähe spielten, Freude.

Skylla wollte nicht über das Meer herrschen. Sie wollte nicht berühmt sein. Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden und die Wellen und die Sonne genießen.

Aber die Götter beobachteten sie ständig.

Und manchmal konnte ihre Aufmerksamkeit alles verändern.

🧪 Ein Zauber aus dem Meer

Eines Tages verliebte sich ein Meeresgott namens Glaukos in Skylla. Er war freundlich, aber ein wenig seltsam – er hatte grünes Haar, Fischflossen und Algen um seine Arme gewickelt. Skylla war nicht interessiert. Sie lehnte höflich ab und schwamm davon.

Aber Glaukos war untröstlich. Also bat er die Hexengöttin Circe, ihm zu helfen, Skyllas Herz zu gewinnen.

Circe war jedoch eifersüchtig. Sie wollte nicht, dass Glaukos Skylla liebte. Anstatt ihm zu helfen, trickste sie ihn aus.

Circe braute einen Zaubertrank und goss ihn in das Wasser, in dem Skylla schwamm. Als Skylla das Wasser berührte, geschah etwas Seltsames.

Sie spürte, wie sich ihr Körper veränderte.

🐙 Ein Monster wird geboren

Skylla blickte nach unten und schnappte nach Luft.

Anstelle ihrer Beine waren nun sechs lange, gewundene Hundeköpfe mit schnappenden Kiefern. Ihre Taille war von Schlangenschwänzen umgeben, und ihre Stimme wurde zu einem tosenden Wellenrauschen.

Voller Angst floh Skylla zu den Klippen und versteckte sich in einer Höhle hoch über dem Meer.

Sie war zu etwas geworden, das die Menschen ein Monster nannten.

Aber in Wahrheit war sie immer noch Skylla – nur anders. Traurig. Allein. Und für immer verändert durch Magie, um die sie nie gebeten hatte.

Skylla | Das Monster der Meerenge

⛰️ Wo lebte Skylla?

Skylla hatte sich in einer felsigen Höhle oberhalb einer schmalen Meerenge niedergelassen. Auf der anderen Seite des Wassers lebte Charybdis, ein weiteres Seeungeheuer, das Strudel erzeugte. Gemeinsam bewachten sie den einzigen Weg durch diesen Teil des Meeres.

Seeleute mussten vorsichtig steuern. Wenn sie Charybdis zu nahe kamen, wurden sie in einen wirbelnden Strudel gesogen. Aber wenn sie sich zu sehr der Klippe von Skylla näherten

würde sie zuschlagen.

Ihre langen, hundeähnlichen Hälse würden sich nach unten strecken und Seeleute von ihren Schiffen reißen. Nicht weil sie grausam war, sondern weil sie zu etwas Wildem geworden war, zu etwas zwischen Mädchen und Seeungeheuer.

🌊 Was waren ihre Kräfte?

Skylla hatte seltsame und mächtige Meeresfähigkeiten:

  • 🐕 Sechs wilde Köpfe mit scharfen Zähnen, die nach Schiffen schnappen konnten.
  • 🐍 Schlangenschwänze, die wie Wellen in einem Sturm peitschen konnten.
  • 🗻 Sie konnte auf Felsen klettern und sich im Nebel verstecken
  • 👁️ Sie konnte Schiffe schon spüren, bevor sie auftauchten

Sie segelte nicht, flog nicht und sprach nicht wie eine Göttin. Sie beobachtete. Sie wartete. Sie herrschte über ihren kleinen Teil des Meeres – denn es war der einzige Ort, der ihr noch geblieben war.

🧭 Was glaubten die Menschen über sie?

Seeleute glaubten, dass Skylla Teil des Meeres selbst war – eine Warnung, eine Herausforderung, eine Prüfung der Tapferkeit.

Sie hielten sie nicht für böse … nur für gefährlich.

Einige glaubten, dass sie im Inneren noch immer teilweise eine Nymphe war, dass sie sich vielleicht – tief in ihrer Höhle – noch daran erinnerte, wie es war, in den Wellen zu tanzen. Manche sagten sogar, sie könnten sie in ruhigen Nächten leise singen hören.

In der großen Geschichte von Odysseus musste der Held an Skylla vorbeisegeln. Er entschied sich, ihr statt Charybdis zu begegnen, obwohl er wusste, dass er einige seiner Besatzungsmitglieder verlieren würde – aber nicht das gesamte Schiff. Und so kam es auch. Sechs Seeleute wurden verschlungen. Aber Odysseus überlebte.

Es war eine schwere Entscheidung, und Skylla vergaß sie nie.

😢 Ein trauriges, stürmisches Ende?

Skylla hatte kein Happy End. In den meisten Geschichten bleibt sie in ihrer Höhle und bewacht für immer die Meerespassage. Aber das ist nicht das Ende unserer Version.

Denn vielleicht … nur vielleicht … ist Skylla nicht nur ein Monster. Vielleicht ist sie innerlich immer noch ein Mädchen, das darauf wartet, dass jemand sie versteht. Darauf wartet, dass das Meer ihr vergibt. Darauf wartet, dass sie eines Tages wieder frei schwimmen kann.

🌙 Skyllas Geheimnis

Manche sagen, dass man in stillen Nächten, wenn man in der Nähe der Klippen genau hinhört, vielleicht Skyllas leises Singen hören kann.

Kein Knurren.

Kein Brüllen.

Sondern ein Lied – das Lied eines Mädchens, das einst das Meer liebte.

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