In der Welt der Götter gibt es Sonne und Licht,
aber auch Schatten und Stille. đ
Zwischen diesen beiden KrÀften
steht Höðr (ausgesprochen: âHö-thrâ) â
der blinde Gott der Dunkelheit und des Winters,
der Bruder des leuchtenden Baldur. âïž
Er ist kein böser Gott,
sondern ein stiller, trauriger Held,
dessen Geschichte von Schicksal und Vergebung erzĂ€hlt. đ«ïž
đ Höðr â Der Blinde Sohn Odins
Höðr war ein Sohn von Odin und Frigg,
und damit einer der edelsten Götter Asgards. đ
WĂ€hrend Baldur in strahlendem Licht geboren wurde,
kam Höðr ohne Augenlicht zur Welt.
Er konnte die Sonne nicht sehen,
doch er fĂŒhlte den Wind,
hörte das Rascheln der BlÀtter
und spĂŒrte, wenn das Licht sich verĂ€nderte. đŹïž
Die Götter sagten,
er trage die Dunkelheit des Winters,
so wie sein Bruder das Licht des Sommers. âïžâïž
đČ Der Bruder des Lichts
Baldur und Höðr liebten einander sehr. đ
Der eine sah mit den Augen,
der andere mit dem Herzen.
Wenn Baldur lachte,
lÀchelte auch Höðr.
Wenn Höðr sprach,
hörte Baldur mit Geduld und WÀrme zu.
Sie waren zwei Seiten derselben Kraft â
Licht und Schatten,
Tag und Nacht,
Sommer und Winter. đđ
đč Der tragische Pfeil
Doch eines Tages Ànderte sich alles.
Die Götter wollten Baldur schĂŒtzen,
denn er war von allen geliebt.
Frigg, seine Mutter, bat jedes Wesen,
ihm niemals etwas zuleide zu tun â
jedes Tier, jede Pflanze, jeden Stein.
Nur die Mistel, klein und unscheinbar,
vergaĂ sie zu fragen. đż
Der listige Loki erfuhr davon
und schnitzte einen Pfeil aus Mistelholz.
Dann ging er zu Höðr,
der am Spiel der Götter nicht teilnehmen konnte,
weil er blind war.
Loki sagte:
âWirf auch du einen Pfeil, Bruder â
ich zeige dir, wohin du zielen musst.â đŻ
Und so schoss Höðr â
ohne zu wissen,
dass der Pfeil aus Mistel war.
Der Pfeil traf Baldur,
und der leuchtende Gott fiel tot zu Boden. đ
đ«ïž Der Trauernde
Als Höðr erfuhr, was geschehen war,
zerbrach sein Herz.
Er weinte um seinen Bruder
und schwieg fĂŒr den Rest seiner Tage.
Er wollte nie töten,
und doch hatte er es getan â
durch TĂ€uschung, nicht durch Hass.
Die Götter waren zornig,
doch Frigg sagte:
âVergebt ihm.
Denn wer im Dunkeln lebt,
sieht nicht, was er tut.â đ
So wurde Höðr zu einem Symbol
fĂŒr Trauer, Unschuld und das Leid des Schicksals.
đšïž Höðr â Gott der Dunkelheit und des Winters
Nach Baldurs Tod
sank Asgard in tiefe Trauer.
Die Sonne schien schwÀcher,
die NĂ€chte wurden lĂ€nger. đ
Die Menschen sagten:
âDas ist Höðrs Zeit â
wenn das Licht ruht und die Erde schlĂ€ft.â đšïž
Doch sie wussten auch:
Der Winter endet,
und Baldur wird eines Tages zurĂŒckkehren â
mit ihm auch das Licht.
Dann werden Höðr und Baldur
sich wiederfinden
und gemeinsam ĂŒber eine neue Welt herrschen â
ohne LĂŒge, ohne Schmerz. đ
đ Symbole von Höðr
đ Dunkelheit und Nacht â Ruhe, Stille, Einkehr
đż Mistel â Erinnerung, Schicksal
đ«ïž Wind â das FĂŒhlen ohne Sehen
đŻïž Kerzenlicht â Hoffnung im Schatten
Seine Farben sind Dunkelblau, Schwarz und Silber â
wie eine Winternacht, die vom Mond beleuchtet wird. đ
đŹ Was wir von Höðr lernen können
Von Höðr lernen wir:
đ Jeder Mensch hat Licht und Dunkel in sich.
đ Fehler können aus Unwissen entstehen, nicht aus Bosheit.
đ Auch in der Nacht leuchtet ein Stern.
đ Vergebung heilt, was Schuld zerstört.
Höðr zeigt uns,
dass Dunkelheit nicht böse ist â
sie ist nur das Fehlen von Licht.
Und ohne Dunkelheit
wĂŒrden wir die Sterne nie sehen. âš
đȘ¶ Fun Facts ĂŒber Höðr
đ Sein Name bedeutet âKĂ€mpferâ oder âStarkerâ â
auch wenn er sanft und still war.
đŻïž Höðr ist der einzige Gott, der Baldur töten konnte â
aber nur, weil er getÀuscht wurde.
âïž Nach Ragnarök wird er wieder auferstehen
und zusammen mit Baldur eine neue, friedliche Welt regieren.
đż Die Mistel, die ihn tĂ€uschte,
wurde spĂ€ter zu einem Symbol der Versöhnung â
darum kĂŒsst man sich heute unter ihr. đ
đ« Die Botschaft Höðrs
âWenn du im Dunkeln stehst,
verliere nicht den Mut.
Denn selbst im Schatten
kann Liebe wachsen. đ
Und wenn du fÀllst,
wird jemand dein Licht wiederfinden.â đ«


